Inspiriert vom Flottenchat heute, wage ich folgende philosophische Diskussionen (ohne Wertung) in den Raum zu werfen:
1. Gibt es Nibiru in der Oortschen Wolke
2. Schafft es die Menschheit über das Jahr 2100 "erwachsen" zu werden
3. Warum lohnt es sich auf dem Mars Terraforming zu betreiben (oder nicht)
4. Ist unser Sonnensystem einzigartig?
5. Sucht euch was aus: Lichtgeschwindigkeit, Zeitdilatation, techn. Möglichkeiten etc. pp..
PS: Danke an alle Anwesenden für den tollen Chat/die Diskussion
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Ein wenig mehr Input wäre gut aber ich versuche es mal
1. ?
2. Ich denke, da kann man zuversichtlich in die Zukunft schauen. Wenn wir vergleichen, wie unsere Erde vor einem Jahrhundert war und wie sie jetzt... Vor 100 Jahre startete der erste Weltkrieg, Zusammenarbeit zwischen Staaten gab es nur aus Gründend es Krieges und die Hauptgewalt lag bei weniger. Heute haben wir fast weltweit demokratische Zustande, ein guter Schritt in Richtung der Abschaffung von Nationalstaaten (Nato, EU), also ein guter Schritt in "geeinigte Erde", einen höheren Lebensstandart, Waffenentwicklungen die immer mehr darauf abzielen Leben zu schonen (entweder durch unbemannt oder nicht-tödlich), schnellere und weitere Informationsverteilung (Internet, Radio, Fernsehen) und so weiter. Wenn man den Fortschritt von 1800 zu 1900 und dann den von 1900 bis jetzt vergleicht ist die Menschheit schon viel erwachsener geworden und die Reife steigert sich exponentiell.
3. Im Moment lohnt es sich nicht. Alleine wegen der langen Transportwege und der Kosten. Würde beides aber extrem gesenkt werden oder gar wegfallen würde sich das definitiv lohnen. Man könnte der Erde Ruhe geben, was Ressourcenabbau angeht und sich erstmal auf den Mars kontrollieren, der - umso besser - keine Natur hat, die zerstört werden kann und durch Terraforming besser zu kontrollieren ist (als solches verstehe ich den Aufbau einer Atmosphäre, Faune und Flora). Das nächste Ziel sollte aber erstmal der Mond sein. Der ist näher dran, sodass dort von vornherein die Kosten und der Zeitaufwand geringer sind. Aber selbst da sind sie jetzt noch zu hoch.
4. Jedes Sonnensystem ist einzigartig. Sei es nun durch die Anzahl, Größe, Art oder Anordnung der Planeten und Asteroiden oder gar durch die Sonne selbst. Aber da die Frage wohl eher auf das Leben bezogen ist würde ich sagen, nein. Fast jede Sonne hat Planeten, soweit weiß die Wissenschaft heute schon Bescheid. Und von denen gibt es garantiert auch genug in der "bewohnbaren Zone". Und selbst wenn nicht, ist diese Zone nicht der einzige Ort in einem Sonnensystem, auf dem Leben sein kann. Wir wissen vom Saturn(?)mond Titan, dass der außerhalb der bewohnbaren Zone ist und von einer dicken Eisschicht bedeckt ist. Andererseits übt der Saturn solche Gravitationskräfte auf ihn aus, dass er einen heißen Kern hat (man hat Geysire beobachtet). Wir haben auf dem Titan also ein gigantisches, warmes Meer. Und wo hat sich nach neusten Erkenntnissen auf der Erde Leben entwickelt? In einem warmen Meer, wahrscheinlich in der Nähe von Unterwasservulkanen (schwarze Raucher oder wie die sich nennen). Dank der Geysire wissen wir, dass es solche schwarzen Raucher wohl auch auf dem Titan gibt, da kann sich also sogar schon leben entwickeln oder sogar entwickelt haben, vielleicht sogar intelligentes (nur halt unter Wasser). Die Möglichkeiten, dass sich leben entwickeln kann sind also entweder Planeten in der bewohnbaren Zone eines Sonnensystems oder Monde größer Planeten (Gasriesen). Davon gibt es mehr als genug. Und wir reden hier auch nur von kohlenstoffbassiertem Leben. Zwar das einfachste Leben, trotzdem könnte es auch möglich sein, dass sich Leben auf anderer Basis bildet. Nur weil wir etwas noch nicht entdeckt haben, muss es das nicht geben, im Gegenteil, eine Chance ist da.
5. Lichtgeschwindigkeit:
Nichts wird schneller, soweit klar. Und je näher man ihr kommt, desto langsamer vergeht für einen die Zeit bzw auf Lichtgeschwindigkeit bleibt sie stehen (Zeitdilatation). Zumindest was konventionelle Antriebssysteme angeht sind uns hier also Grenzen gesetzt, wenn Einstein recht hatte.
Bleiben die unkonventionellen Antriebe. Diese haben den Trick, dass sie das Merkmal der Lichtschranke und der Zeitdilation umgehen und nicht durch Bewegung des Objekts (in unserem Fall ein Raumschiff) arbeiten, sondern durch Bewegung des Raumes.
I. Die erste Art verändert den Raum um das Schiff herum und ist physikalisch möglich: der Warpantrieb!
Zur Erklärung: Beim Warp wird der Raum vor dem Schiff zusammengeknautscht und hinten wieder normalisiert. Dadurch bewegt sich das Schiff - auch wenn es langsam fliegt - viel schneller. Zur Verdeutlichung: Wenn wir mit 30km/h fahren legen wir in einer Stunde 30 km zurück. Beim Warpantrieb würde man diese 30 km aber zusammen quetschen/falten (wie ein Blatt Papier). Bei dem Faktor 2 würde der Weg also nur noch halb so lang sein. Wenn wir jetzt diese Strecke fahren, fahren wir immernoch mit 30km/h, brauchen für die 30 km aber nur noch eine halbe Stunde. Beim Faktor 30 bräuchte man mit 30km/h für 30km eine Stunde, wäre aber nie schneller als 30km/h gefahren. Der restliche Weg würde um das Schiff herum "gebogen".
Problem:
Wir wissen nicht, wie wir außer durch Masse (Masse krümmt den Raum) den Raum verändern sollen und selbst wenn wir es wissen würden, würde uns heute die Energie dazu fehlen. Eine Lösung könnte hier die Anhillation sein (Reaktion von Materie mit Antimaterie), allerdings kommt Antimaterie in unserem Universum nur extrem selten vor und was wir bisher hergestellt haben (ja, das erste Mal würde das in den 50ern/60ern geschafft) ist fast nichts (ich glaube ~300 Atome waren die Größte ausbeute bisher und man konnte sie auch "nur" eine Stunde "stabilisieren". Außerdem fehlt uns des erfundene "Dilithium" aus Star Trek, mit dem man die Anhillation kontrollieren kann.
II. Wurmlöcher.
Was ist ein Wurmloch? Im Grunde wieder eine Raumfaltung aber anders als beim Warpantrieb. Wir erinnern uns: Bei Warp wird der Raum um das Schiff herum gefaltet (um bei dem Beispiel zu bleiben, das zwar richtig ist, aber ansonsten komplett falsch). Beim Wurmloch würde man bei der Strecke von 30km im Papierbeispiel den Raum bei 15km einmal in der Mitte falten und unter dem Startpunkt ein Loch bohren, durch welches unser Schiff "fällt" und schließlich würde es am Ende der 30km-Strecke aus dem Loch "fallen".
Problem:
Ich habe hier bewusst die Metapher "fallen" verwendet: Ein Wurmloch geht nur in eine Richtung ([definition=34]DS9[/definition] würde ganz anders aussehen, da Sisko und Dax in der ersten Folge genauso im Gamma-Quadranten gestrandet wären, wie die Voyager im Delta-Quadranten), noch dazu übt es gewaltige Gravtitationskräfte aus. Die Wissenschaft geht zur Zeit davon aus, dass natürliche Wurmlöcher wahrscheinlich extrem Massereiche schwarze Löcher sein könnten. Problem an der Theorie ist allerdings, dass man nie weiß, wo man raus kommt und ob man es überhaupt schafft (es ist nunmal ein verdammtes Schwarzes Loch). Selbst wenn wir welche konstruieren könnten bleiben da diese beiden Probleme (wenn man vom Energieaufwand mal absieht): man weiß nie wo man rauskommt aber das ist eigentlich auch egal, da man von den Gravitationskräften in seine atomaren Bestandteile zerrissen wird.
Die sichere Variante wäre also der Warpantrieb und ich schätze mal, in 200-300 Jahren haben wir ihn auch.
Eine Möglichkeit gibt es aber noch:
Einstein hatte unrecht und man kann schneller als das Licht fliegen. Dieser Fall wäre wohl der Beste. Warum? Nun, wenn man es ersteinmal geschafft hat kann man mit viel Fingerspitzengefühl die Zeitdilatation austricksen. Denn: Je näher wir an die Lichtgeschwindigkeit kommen, desto langsamer vergeht für uns die Zeit (auf dem Schiff eine Woche könnten 100 Jahre im Rest des Universums sein. Aber, nach dieser Theorie bleibt bei Lichtgeschwindigkeit die Zeit stehen und darüber hinaus vergeht sie sogar rückwärts. Damit hätte man (abgesehen von den kurzen Wegen) zwei fliegen mit einer Klappe geschlagen: Mit einer geschickten Berechnung könnte man durch einen Wechsel von Unter-Lichtgeschwindigkeit und Über-Lichtgeschwindigkeit zum einen die Alterung der Crew aufheben oder verlangsamen (falls nötig) und zum anderen auch die Zeitpunkte anpassen. Perfekt gemeistert, wäre man aus Sicht des restlichen Universums in dem Moment am Ziel, an dem man gestartet ist. Bei einem Notfall ("wir haben erfahren, dass hohes Tier Karl-Heinz vor 3 Stunden getötet wurde"), könnte man damit sogar in die Vergangenheit reisen und Karl-Heinz retten, obwohl er beim Start schon tot war. Hier ist nur wieder das Problem der Raum-Zeit-Kontunität (Stichwort Großvater-Paradoxon), aber das ist ein eigenes Thema, über das wir bei Bedarf in einem anderen Thread reden können
Warum sind solche Diskussionen im Chat eigentlich nur, wenn ich nicht da bin?